Auf die Seife gekommen. Eine Erfolgsgeschichte der Menschheit.
Seife aus Babylon
Es handelt sich um eine unbeabsichtigte Mischung aus tierischem Fett und Lauge; aber der Beginn des anspruchsvollen Seifenherstellungsprozesses kann in Babylon, dem heutigen Irak vermutet werden. Bei Ausgrabungen in dieser antiken Stadt wurden Tonfässer mit seifenartigem Inhalt freigelegt, die Inschriften enthielten, denen zufolge der Inhalt aus zusammen gekochtem tierischem Fett und Holzkohle bestand. Diese Fässer, die deutlich vor 2800 v. Chr. datiert wurden, zeugen davon, dass die Zivilisation eine antike Seifenherstellungsmethode anwendete.
Aus biblischer Zeit
Es gibt auch biblische Berichte über die Israeliten, die Seifengel aus Aschenlauge und Pflanzenölen herstellten, was zeigt, dass man sich der Bedeutung der Körperhygiene bewusst war. In der Bibel steht, dass Moses den Israeliten kurz nach ihrem Exodus Gesetze zur Körperreinigung durch die Verwendung von „Borith“ (hebräisch für Seife) gab.
Seife der Römer
Die Entdeckung der Seife in Rom entsprang ihrer alten Opfertradition. Der damalige Glaube war, dass Opfer an ihre Götter Wohlstand und gute Gesundheit brachten. Der Legende nach wurde die Seife nach dem Berg Sapo benannt – einer Opferstätte. Nach einem Opfer spülte der Regen Holzasche und tierisches Fett in den Tiber. Frauen, die Wäsche wuschen, bemerkten, dass Kleidung, die näher an Opferstätten gewaschen wurde, viel sauberer war, besonders nach starkem Regen. So kam es zur Entdeckung der Urseife.
Die Seife hat eine lange Geschichte: Vor rund 4.500 Jahren verewigten die Sumerer im heutigen Irak auf einer Tontafel das erste Rezept für eine Vorform der Seife, einen Mix aus alkalischer Pflanzenasche und Ölen, den sie vor allem als Heilsalbe verwendeten.
Um die reinigende Kraft der Seife zu erhöhen, mischten die Ägypter um 600 vor Christus Pottasche mit Soda, einem Mineral, das in der Bodekruste oder bei der Verbrennung salzhaltiger Pflanzen entsteht. Dabei verwandte man das Produkt nicht nur gezielt zur Körperreinigung, sondern auch zum Wäschewaschen.
Auch Ägypter, Griechen und Germanen verwendeten ähnliche Seifenformen. Erst die Römer setzten sie ab etwa dem 2. Jahrhundert nach Christi zur Körperreinigung ein. Sie hatten entdeckt, dass die Mischung auch sauber macht. Seife, wie wir sie heute kennen, entstand im 7. Jahrhundert. Die Araber erhitzten Öle und alkalische Salze, die die Pottasche ersetzten, in einer Ätzlauge und ließen die Mischung so lange kochen, bis die ölige Masse fest wurde. Außerdem verwendeten sie gebrannten Kalk, um besonders feste Seifen zu gewinnen.
Das Wissen verbreitete sich im Mittelalter auch in Europa. Unter anderem in Spanien, Italien und Frankreich entstanden Zentren der Seifensiederzunft, in denen die Methoden zur Seifenherstellung verfeinert wurden. Allerdings waren diese Luxusseifen zunächst dem reichen Adel vorbehalten. Langsam entwickelte sich aber eine Badekultur mit öffentlichen Badehäusern, die auch dem Bürgertum und der ärmeren Bevölkerung zugänglich waren.
Die Germanen und Gallier waren es dann, die Seife als "dekoratives Kosmetikum" entdeckten. Sie verwendeten die aus Ziegen-, Rinder- oder Hirschtalg hergestellte Seife als Bleichmittel für ihre Haare oder frisierten sich mit einer Art Seifen-Pomade. Diese Bräuche wurden von den Römern übernommen.
Die Araber brachten die Kunst des Seifensiedens im 7. Jahrhundert nach Andalusien. Im 8. Jahrhundert war die Seifenherstellung in Spanien und Italien bekannt und wurde als Produkt von “guten Arbeitern“ neben anderen Notwendigkeiten erwähnt, beispielsweise als Produkt von Tischlern, Schmieden und Bäckern.
Ludwig XIV. verhalf der Kunst der Seifenherstellung zu neuer Blüte. Er holte die besten Seidensieder an seinen Hof und erließ Ende des 17. Jahrhunderts ein Reinheitsgebot. Demnach musste eine hochwertige Seife mindestens 72 Prozent reines Öl enthalten. Ein weiterer Franzose machte den Luxus- zum Massenartikel: Der Chemiker Nicolas Leblanc erfand 1791 ein Verfahren zur künstlichen Herstellung von Soda - ein Natriumsalz, das für die Seifenherstellung unerlässlich war. Diese Erfindung markierte den Beginn der Massenproduktion.
Traditionelle Herstellung der Aleppo-Seife
Traditionell erhitzen die Sieder das Olivenöl in Bodenkesseln über offenem Feuer. Bis zu drei Tage lang siedet das Öl in den Kesseln und muss regelmäßig umgerührt werden. Nach und nach mischen die Sieder Wasser und Soda-Asche unter.
Vor allem durch das Lorbeeröl wirkt die Seife neben der Reinigung als Adstringens, antibiotisch und antifungal auf die Haut, außerdem stimulierend und rückfettend. Medizinisch wurde sie insbesondere gegen Krätze, Läusebefall, Schuppenflechte, Nagelbettentzündung, Akne und Ekzeme (Neurodermitis) eingesetzt.
Die 100% natürliche Rezeptur macht Aleppo-Seife besonders verträglich für alle Hauttypen. Olivenöl pflegt, nährt und reinigt die Haut. Dabei trocknet sie nicht aus oder reizt, sondern fördert die Selbstregulation der Haut. Mit einem PH-Wert von etwa 8 bis 9 liegt die Seife im basischen Bereich.
Ist Aleppo Seife für meine Haare geeignet? Durch den milden pH-Wert von 8 bis 9 ist Aleppo Seife bestens zur Haarpflege bzw. Haarwäsche geeignet. Sie reinigt sehr gründlich, schont dabei aber die Kopfhaut.